Fallbeispiele
Fallbeispiele wecken Emotionen und verbinden die Praxis mit der Theorie. Sie helfen mit, das Verhalten von Menschen mit Demenz zu verstehen.
Im Allgemeinen bezeichnen Fallbeispiele die Beschreibung eines typischen Falls, der charakteristisch für einen bestimmten Sachverhalt ist. Angewendet werden sie zum Beispiel in der Sozialwissenschaft, der Psychologie und der Medizin, um eine bestimmte Alltagssituation oder eine Problemstellung plausibel und anschaulich zu spiegeln.
Fallbeispiele machen das Lernen interessanter, weil sie Praxis und Theorie verbinden. Sie können real oder fiktiv sein und als beschreibender Text, Illustration oder Filmszene präsentiert werden. Fallbeispiele kommen auch bei psychologischen Auswahlverfahren zum Einsatz, bei denen sich Bewerber in die Lage von anderen versetzen und richtige Entscheidungen treffen sollen.
Fallbeispiele und Fallbesprechungen bei der Betreuung von Menschen mit Demenz
Das Verhalten von Menschen mit Demenz ist für Angehörige oder Pflegende oft eine Herausforderung. Manche verweigern jegliche Hilfe, andere reagieren aggressiv oder übergriffig, fügen sich selbst oder anderen Verletzungen bei oder zeigen sich in der Öffentlichkeit in beschämender Weise.
➔ Fallbesprechungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz
Solche Verhaltensweisen sind für die Betreuenden besser zu verstehen, wenn sie die damit verbundenen Befindlichkeiten und Bedürfnisse der Betroffenen entschlüsseln. Dann wird es auch möglich, Strategien und Lösungen zu finden, mit denen Menschen mit Demenz eher geschützt und die Pflegenden entlastet werden. Fallbeispiele können Situationen beschreiben, in denen das Verhalten auftritt, und wie es sich zeigt.
Zur Erläuterung können Vorgeschichten gehören, die Lebensgewohnheiten und die Interessen des Patienten, die Medikamente, die er nimmt und ihre Wirkung sowie die Fragen, in welchem Kontext er sich beruhigt und wohl fühlt. Bei der Fallbesprechung versucht das Betreuerteam, diese Eigenlogik des Verhaltens aus unterschiedlichen Perspektiven zu entschlüsseln und erarbeitet Lösungsstrategien für den Umgang damit.
Im Lauf der Fallbesprechung fügen sich die einzelnen Wahrnehmungen der Betreuenden zu einem Gesamtbild zusammen, das den Zugang zu dem Demenzkranken verbessert und sein Verhalten weniger problematisch erscheinen lässt, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, seine Emotionen und Bedürfnisse auszudrücken.
Wie können Pflegende und Angehörige konkret einen Zugang zu Menschen mit Demenz finden, die wütend sind, um sich schlagen, treten, beissen und schreien, die sexuell übergriffig sind oder jegliche Hilfe verweigern?
Links und Literatur
➔ Michael Thomsen, Fallgeschichten Demenz, Springer, 2019
➔ Hier geht es zum Fallbeispiel einer Frau mit Demenz, die sich und andere beisst
➔ Hier finden das Beispiel einer Frau, die weder Freude noch Trauer zeigt
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