Bücher
Bücher vermitteln Inspiration, Verständnis und Wissen zum Thema Demenz. Hier sind die Lesetipps der demenzwiki-Redaktion.
- Belletristik
- Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil
- Urs Faes: Untertags
- Tilman Jens: Demenz. Abschied von meinem Vater
- Jonathan Franzen: Die Korrekturen
- Hansjörg Schertenleib: Die Fliegengöttin
- Leah Weigand: Ein wenig mehr wir – Texte über die Menschlichkeit
- Helgard Haug: All right. Good night.
- Frédéric Zwicker: Hier können Sie im Kreis gehen
- Klara Obermüller (Hg.): Es schneit in meinem Kopf
- Bernlef: Bis es wieder hell ist
- Sachbücher
- Michael Schmieder: Dement, aber nicht bescheuert
- Michael Schmieder: Dement, aber nicht vergessen
- Irene Bopp u.a.: Demenz. Fakten. Geschichten. Perspektiven.
- Pauline Boss: Da und doch so fern
- Johanna Constantini: Abseits II
- Tom Kitwood: Demenz – der personzentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen
- Richard Taylor: Alzheimer und Ich – Leben mit Dr. Alzheimer im Kopf
- Naomi Feil, Vicki de Klerk-Rubin: Validation in Anwendung und Beispielen
- Wendy Mitchell: Der Mensch, der ich einst war – mein Leben mit Alzheimer
- Angelika U. Reutter: Wenn die Worte fehlen – Von der Kraft der Seelensprache
Belletristik
Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil
Arno Geiger hat ein berührendes Buch über seinen Vater geschrieben, der trotz seiner Alzheimerkrankheit mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt. «Der alte König in seinem Exil» bietet nicht nur erstklassige Literatur, sondern vermittelt auch viel Wissen über die feinfühlige Begleitung von Menschen mit Demenz. Geigers Roman ist das unbestrittene Meisterwerk der Demenz-Belletristik. Alle, die mit der Krankheit in Berührung kommen, sollten dieses Buch gelesen haben.
> Arno Geiger, Der Alte König in seinem Exil, Hanser Verlag, 2014
Urs Faes: Untertags
Herta und Jakov haben spät zu einem gemeinsamen Glück gefunden. Doch dann erkrankt Jakov an Demenz, Verdrängtes wird gegenwärtig. Mit «Untertags» ist Urs Faes ein leichtfüssiger Roman zu einem schweren Thema gelungen.
> Urs Faes, Untertags, Suhrkamp, 2020
Tilman Jens: Demenz. Abschied von meinem Vater
Tilman Jens ist nicht nur ein angesehener Buch- und Filmautor, sondern auch der Sohn des Philologen Walter Jens. Der erkrankt im Alter von 81 Jahren – da ist er noch immer einer der begehrtesten Redner und Dozenten Deutschlands – an einer Demenz. Ein starkes Buch über die Beziehung zwischen Vater und Sohn, über das Vergessen im Allgemeinen und die Vergangenheitsbewältigung.
> Tilman Jens, Demenz. Abschied von meinem Vater, Gütersloher Verlagshaus, 2009
Jonathan Franzen: Die Korrekturen
Nach fast fünfzig Jahren als Ehefrau und Mutter ist Enid Lambert entschlossen, ihr Leben zu geniessen. Doch Parkinson und Alzheimer haben ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei Kinder haben das traute Familienheim längst verlassen – um ihre eigenen tragikomischen Malaisen zu durchleben. In dem Wunsch, es sich noch einmal so richtig gutgehen zu lassen, verfolgt Enid ein Ziel: Sie möchte die ganze Familie zu einem Weihnachtsfest um sich scharen. Jonathan Franzen hat einen monumentalen Roman geschrieben, der die Zeitgeschichte mit menschlichen Schicksalen verbindet.
> Jonathan Franzen, Die Korrekturen, Rowohlt Verlag, 2002
Hansjörg Schertenleib: Die Fliegengöttin
Der Schweizer Schriftsteller Hansjörg Schertenleib schildert in seiner Novelle «Die Fliegengöttin», wie ein alter Mann seine an Alzheimer erkrankte Frau pflegt. Immer wollten sie füreinander da sein. Bis zuletzt. Sich gegenseitig erlösen, wenn einer von ihnen nicht mehr weiter kann. «Wie gross kann eine Liebe sein, was hält sie aus, was vermag sie zu tragen, und gibt es eine Grenze, die selbst eine grosse geglückte Liebe nicht überschreiten kann?» fragt Schertenleib.
> Hansjörg Schertenleib, Die Fliegengöttin, Verlag Gatsby / Kampa 2018
Leah Weigand: Ein wenig mehr wir – Texte über die Menschlichkeit
Leah Weigands Video vom Auftritt ihres Poetry-Slam-Textes »Ungepflegt« über ihre Erfahrungen in der Pflege wurde in kürzester Zeit millionenfach geklickt. Die modernen Gedichte der Krankenpflegerin und Medizinstudentin berühren und regen zum Nachdenken an. Mit außergewöhnlicher Wortgewandtheit und Empathie nimmt sie uns mit auf eine Reise durch die Facetten der Menschlichkeit. Eine Reise, die letztendlich zu uns selbst führt und zu dem, was uns als Menschen ausmacht.
> Hier geht’s zu Leah Weigands Buch »Ein wenig mehr Wir – Texte über Menschlichkeit«
Helgard Haug: All right. Good night.
Helgard Haug beschreibt in »All right. Good night« die Demenzerkrankung ihres Vaters, zugleich thematisiert sie eine wahre Geschichte, den Absturz der Boeing MH 370 im Jahr 2014. Der Titel greift den letzten Funkspruch auf, mit dem der Kapitän sich aus dem malaysischen Luftraum verabschiedet haben soll. Für ihr Buch hat Haug ausführlich über das Unglück recherchiert, mit mehreren Hinterbliebenen gesprochen. Der Roman ist aus einem Theaterstück der Autorin hervorgegangen, die Inszenierung wurde 2022 zum Berliner Theatertreffen eingeladen und von der Zeitschrift Theater heute zur »Inszenierung des Jahres« erklärt.
> Hier kannst du das Buch von Helgard Haug bestellen
Frédéric Zwicker: Hier können Sie im Kreis gehen
Frédéric Zwicker arbeitete während seines Zivildienstes in einem Pflegeheim. Er hat einen Roman geschrieben über einen alten Mann, der eine Demenz vortäuscht, damit er sorglos in einem Heim leben kann. Zwicker glänzt mit klugen Reflektionen und präziser Sprache. Mit seinen treffenden Beobachtungen zum Alltag des Heimes hält er Bewohnern, Pflegern und Angehörigen den Spiegel vor.
> Frédéric Zwicker, Hier können Sie im Kreis gehen, Verlag Nagel & Kimche 2016
Klara Obermüller (Hg.): Es schneit in meinem Kopf
Die Herausgeberin Klara Obermüller und die Stiftung Sonnweid baten zehn Schriftsteller, der Krankheit des Vergessens literarisch eine Stimme zu geben. Ihre Geschichten handeln von Ehepaaren, von erwachsenen Kindern, von Pflegerinnen, Ärzten und Patienten, die mit der Rätselhaftigkeit, der Tragik und der manchmal komischen Seiten der Demenz konfrontiert sind. Das Buch ist leider vergriffen und nur noch auf dem Second-Hand-Markt erhältlich. Mit Texten von Arno Geiger, Silvio Huonder, Peter Stamm, Urs Faes u.a.
Klara Obermüller (Herausgeberin), Es schneit in meinem Kopf, Nagel & Kimche, 2006 (vergriffen, ist auf Secondhand-Plattformen erhältlich)
Bernlef: Bis es wieder hell ist
Der niederländische Autor Bernlef unternahm vor bald 40 Jahren den riskanten wie faszinierenden Versuch, die Verwirrung und den allmählichen Verfall ganz aus der Perspektive eines Alzheimer-Erkrankten zu schildern. Das Buch ist leider vergriffen und nur noch auf dem Second-Hand-Markt erhältlich.
Bernlef; Bis es wieder hell ist, 1984 (vergriffen, ist auf Secondhand-Plattformen erhältlich)
Sachbücher
Michael Schmieder: Dement, aber nicht bescheuert
Demenzkranke wollen als Menschen wahrgenommen werden. Aber wir Gesunden können nicht ertragen, einen geliebten Angehörigen ins Vergessen gleiten zu sehen – wir therapieren, beschäftigen und medikamentieren, damit wir uns nicht hilflos fühlen. Doch hilft das den Dementen? Nein, im Gegenteil. Die Kranken möchten in ihrem So-Sein angenommen werden, sie bestimmen die Bedingungen, unter denen sie leben. Dafür plädiert Michael Schmieder, und dieses Konzept praktizierte er im Demenz-Zentrum Sonnweid.
> Michael Schmieder und Uschi Entenmann; Dement, aber nicht bescheuert, Ullstein Verlag, 2015
Michael Schmieder: Dement, aber nicht vergessen
Im Zentrum steht die Frage: Was wünschen sich die Demenzkranken? Wie können wir verstehen, was ihnen wirklich guttut? Es ist für Angehörige und Pflegekräfte oft schwer, zu erkennen und zu verstehen, was Demenzkranke sich wünschen. Michael Schmieder ist Experte zum Thema Demenz und kann Angehörige entlasten und helfen, die Bedürfnisse der Kranken zu erfüllen. Ist die Haltung, mit der wir ihnen begegnen von Achtung und Sympathie geprägt, erschließt sich der Rest schon fast wie von selbst.
> Michael Schmieder und Uschi Entenmann; Dement, aber nicht vergessen, Ullstein Verlag, 2022
Irene Bopp u.a.: Demenz. Fakten. Geschichten. Perspektiven.
Das Sammelwerk «Demenz. Fakten – Geschichten – Perspektiven» beleuchtet die Krankheit Demenz aus allen möglichen Perspektiven. Man findet darin Beiträge von Betroffenen, Angehörigen, Forschern und Fachleuten aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich, die von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen berichten. Es kommen 62 Autoren zu Wort, unter ihnen Ärzte, Pflegende, Juristen und Theologen. Grafiken, Illustrationen und Fotos ergänzen die textlichen Beiträge.
Pauline Boss: Da und doch so fern
Eine Demenzerkrankung ist nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern für die Angehörigen eine Belastung. Oft übernehmen sie jahrelang die Betreuung einer geliebten Person, die physisch zwar präsent, psychisch aber abwesend ist. Gerade dieser «uneindeutige Verlust» (ambiguous loss) ist schwer zu verkraften. Mit Empathie und didaktischem Geschick geht die Psychotherapeutin Pauline Boss auf die Anliegen der Angehörigen ein und hilft ihnen zu akzeptieren, dass sie nicht alles unter Kontrolle haben müssen und auch negative Gefühle und Trauer zulassen dürfen.
> Pauline Boss, Da und doch so fern, Verlag Rüffer & Rub, 2014
Johanna Constantini: Abseits II
Johanna Constantini berichtete 2020 im Buch «Abseits – aus der Sicht einer Tochter» über das Leben und die Erkrankung ihres Vaters, dem ehemaligen Fußballer Didi Constantini. Als klinische Psychologin forscht und engagiert sie sich für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Im Winter ist ihr zweites Buch »Abseits 2 – Von Lern- und Verlernerfahrungen« erschienen. Es reflektiert auf berührende Weise das Leben an der Seite zweier Kleinkinder und eines demenzkranken Vaters.
Tom Kitwood: Demenz – der personzentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen
Bücher über Demenz gibt es wie Sand am Meer. Aber das Buch des britischen Psychogerontologen Tom Kitwood wurde wegen seines radikal anderen personzentrierten Ansatzes weltweit begeistert aufgenommen. Verbunden mit der Methode des «Dementia Care Mappings» hat er sich zu einem wesentlichen Behandlungsansatz in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz entwickelt.
Richard Taylor: Alzheimer und Ich – Leben mit Dr. Alzheimer im Kopf
Bücher über Alzheimer und Demenz sind zahlreich, doch kaum eines dieser Bücher wurde von einem Betroffenen selbst verfasst. Richard Taylor leidet an einer Demenz, vermutlich des Alzheimer-Typs, aber er hat all seine Erfahrungen mit der Erkrankung, Gedanken und Ideen in essayistischen Innen- und Aussenansichten beschrieben. In seinen brillant formulierten, humorvoll gewürzten und vehement vorgetragenen Beiträgen setzt er sich dafür ein, das Erleben der Betroffenen besser zu verstehen, deren Rechte zu verteidigen und durch Schreiben ein Stück seiner selbst zu bewahren.
> Richard Taylor, Alzheimer und Ich, Herausgeber Christian Müller-Hergl, Huber Verlag, 2011
Naomi Feil, Vicki de Klerk-Rubin: Validation in Anwendung und Beispielen
Naomi Feils Validationsmethode hat sich im Umgang mit desorientierten alten Menschen bewährt. Denn Validation lässt die innere Erlebniswelt des verwirrten alten Menschen gelten. Empathie und Anerkennung gehören dabei zur Grundhaltung der Pflegenden. Wie die Validation mit Hilfe verbaler und nonverbaler Kommunikationstechniken gelingen kann, zeigt das vorliegende Praxisbuch in zahlreichen Beispielen und Anwendungen. Eine Pflichtlektüre für alle, die verwirrte alte Menschen umsorgen und pflegen!
Wendy Mitchell: Der Mensch, der ich einst war – mein Leben mit Alzheimer
Wendy Mitchell verliert beim Joggen den Boden unter den Füssen. Nach der Diagnose Alzheimer richtet sie ihren Alltag neu ein. Dank Optimismus, iPad, Erinnerungszimmer und Schreiben findet sie zurück in ein lebenswertes Leben. «Wenn ich nichts aufschreibe, vergesse ich all die wunderbaren Dinge, die ich erleben darf» schreibt Mitchell. «Die Emotionen verlieren wir nie, aber die Details.» Das Buch macht Mut, weil es viele Tipps für den Alltag enthält und weil es aufzeigt, dass Lebensqualität auch mit Demenz möglich ist.
> Wendy Mitchell, Der Mensch, der ich einst war – mein Leben mit Alzheimer, Rowohlt, 2019
Angelika U. Reutter: Wenn die Worte fehlen – Von der Kraft der Seelensprache
Angelika U. Reutter zeigt in ihrem Buch anhand zahlreicher Beispiele, dass die Seelensprache eine tragfähige Brücke zum anderen ist, die es uns ermöglicht, auf vielfältige Art und Weise Kontakt herzustellen. Sie ist eine Sprache von Herz zu Herz, die mit dem Klang in unserer Stimme, Berührungen oder tiefen Blickkontakten im gemeinsamen Schweigen Kontakt herstellt und Beziehung zum anderen schafft. Auch zu geliebten Menschen, denen die Worte ausbleiben und die nicht mehr zu sprechen vermögen. Ein praxisnahes Buch, das Menschen aus der Isolation und Einsamkeit führt.
> Angelika U. Reutter, Wenn die Worte fehlen – Von der Kraft der Seelensprache, Scorpio Verlag, 2017
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