Geld
Menschen mit Demenz verlieren die Fähigkeit, mit Geld umzugehen. Es ist aber möglich, die Balance zwischen Selbstbestimmung und Sicherheit zu bewahren.
Einkaufen, Geld abheben, online Bankgeschäfte oder Einkäufe tätigen, Fahrscheine kaufen, mit der Kreditkarte bezahlen, für wohltätige Zwecke spenden, Rechnungen bezahlen usw.: Dafür brauchen wir kognitive Fähigkeiten und Entscheidungskompetenz. Zudem müssen wir unser Budget im Auge haben, da wir ja auch Ende Monat noch etwas zu Essen haben wollen.
Mit fortschreitender Krankheit gelingt dies Menschen mit Demenz immer weniger. Der ungewöhnliche, zu freigiebige oder auch zu geizige Umgang mit Geld kann sogar eines der ersten Anzeichen einer Demenz sein.
Wenn Menschen mit Demenz nicht mehr mit Geld umgehen können, sind ihnen viele Türen zum alltäglichen Leben verschlossen. Es besteht auch die Gefahr, dass sie zu viel Geld ausgeben und zu viele Sachen einkaufen, die niemand braucht.
Übervolle Regale, Sonderangebote oder skrupellose Verkäufer können Menschen mit Demenz zu unsinnigen Einkäufen verlocken. Die Erkrankten könnten auch Opfer von Betrügern werden. Die Angehörigen und Betreuenden von Menschen mit Demenz sollten sich deshalb frühzeitig Strategien zum Umgang mit Geld überlegen.
Tipps zum Umgang mit Geld bei Demenz
- Entbinden Sie den Betroffenen nicht von allen Geldgeschäften, weil er dies als Bevormundung und Kontrollverlust empfinden wird. Besser ist es, wenn Sie einen neuen Rahmen schaffen, in dem er sich weiterhin als autonom und wirksam empfinden kann. Sprechen Sie mit ihm darüber – oft ist es nämlich den Betroffenen klar, dass sie damit überfordert sind.
- Wenn es der Betroffene nicht mehr kann, kümmern Sie sich um die mit Post und E-Mail eintreffenden Rechnungen. Vielleicht können Sie diese mit ihm zusammen online, brieflich oder am Schalter einzahlen.
- Wenn es der Betroffene nicht selber tut: Nehmen Sie Kontakt auf mit den Läden, wo er regelmässig einkauft. Informieren Sie das Personal, dass er beim Bezahlen und vielleicht auch beim Abarbeiten der Einkaufsliste Unterstützung braucht. Vielleicht lassen sich die Einkäufe auch anschreiben und monatlich bezahlen. Geben Sie der Filialleiterin ihre Telefonnummer, damit sie anrufen kann, wenn es Probleme gibt.
- Sorgen Sie dafür, dass nicht zu viel Geld in der Geldbörse ist. Zum Beispiel so viel, wie es zum täglichen Einkauf braucht plus eine kleine Reserve.
- Schlagen Sie dem Betroffenen vor, dass er an der Kasse Hilfe annimmt – dass er zum Beispiel der (vorher informierten) Kassiererin seine Geldbörse gibt.
- Sprechen Sie mit der Bank über eine mögliche Konto- und Depotvollmacht, damit der Betroffene nicht mehrmals täglich (weil er es vergessen hat) viel Geld abhebt ( ➔ hier gibt es weitere Hinweise dazu). Eine weitere Möglichkeit ist ein Taschengeldkonto, von dem der Betroffene täglich einen kleineren Betrag abheben kann.
- Kümmern Sie sich schon vor einer Erkrankung oder im Frühstadium der Krankheit um einen Vorsorgeauftrag. So können Sie selber regeln, wer im sich Fall ihrer Urteilsunfähigkeit um Sie und Ihre Geldgeschäfte kümmert.
- Falls der Betroffene einverstanden ist, informieren Sie Verwandte, Bekannte und Nachbarn über die Krankheit und ihre Auswirkungen. So schaffen Sie ein Netz, in dem der Betroffene weniger Gefahr läuft, zu viel Geld auszugeben oder betrogen zu werden.
- Zu den Symptomen einer Demenz kann es auch gehören, dass der Betroffene Mitmenschen (Nachbarn, Partner, Bekannte…) beschuldigt, ihn bestohlen zu haben. Dies geschieht meist darum, weil er sein Geld oder seine Uhr nicht mehr findet, traurig ist und nach Gründen für den Verlust sucht. Nehmen Sie den Verdacht des Betroffenen ernst und verneinen ihn nicht grundsätzlich. Validierende Gespräche und einfühlende Kommunikation helfen in solchen Situationen weiter.
Links und Literatur
➔ Hier gibt’s Erklärungen, warum Menschen mit Demenz glauben, sie seien bestohlen worden
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