Beruf
Arbeiten ist auch mit Demenz möglich, wenn die Betroffenen mit ihren Vorgesetzten und Kollegen neue Aufgaben finden können.
Demenz kann auch bei jüngeren Menschen auftreten, zirka zwei Prozent der Erkrankten sind jünger als 65. Nicht selten werden Symptome wie Konzentrationsstörungen oder rasche Ermüdung fälschlicherweise auf Depressionen oder Burnout zurückgeführt. So vergeht viel Zeit, bis die Betroffenen eine richtige Diagnose erhalten. In dieser Phase ist die Unsicherheit bei allen Beteiligten gross. Die Erkrankten können ihre Defizite nicht richtig einordnen, und ihre Kollegen oder Vorgesetzte deuten die Auffälligkeiten nicht selten als Unfähigkeit oder fehlende Motivation.
Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass die Arbeitsfähigkeit durch eine Demenz gemindert sein könnte:
- das Kurzzeitgedächtnis ist beeinträchtigt, Aufgaben und Termine werden vergessen oder Dinge nicht wiedergefunden
- Schwierigkeiten beim Verständnis und der Planung von Abläufen
- Mühe, logische Schlussfolgerungen zu ziehen
- Schwierigkeiten, Geräte zu bedienen oder Neues zu erlernen
- die Erledigung von Aufgaben dauert länger als gewohnt
- rasche Ermüdung und Schwankungen der Leistungsfähigkeit
- Konzentrationsprobleme und verminderte Aufnahmefähigkeit
- Wortfindungsstörungen
- Nachlassen der motorischen Fähigkeiten, mangelnder Antrieb
Hier geht es zu einem Video, in dem Betroffene darüber berichten, wie sich ihre demenzielle Erkrankung auf ihre Berufstätigkeit ausgewirkt hat:
Menschen mit Demenz, die noch im Berufsleben stehen, sollten ihre Krankheit gegenüber Kollegen und Vorgesetzten nicht verheimlichen, nur ein offener Umgang damit kann Missverständnissen, Gerüchten und Ausgrenzung vorbeugen. Auch von einer vorschnellen Kündigung oder Vorruhestandsregelung ist abzuraten, denn dadurch können grosse finanzielle Einbussen entstehen. Sinnvoll ist es, sich im Vorfeld solcher Entscheidungen von Fachleuten beraten zu lassen, etwa bei den lokalen Alzheimer-Gesellschaften oder Beratungsstellen für Menschen mit Behinderungen.
Wenn Vorgesetzte bemerken, dass ein Arbeitnehmer mit seinen Aufgaben nicht mehr zurechtkommt, sollten sie das Gespräch mit ihm suchen und die Schwierigkeiten thematisieren. Wichtig ist, den Betroffenen mit Verständnis zu begegnen, denn sie befinden sich in einer sehr belastenden Situation.
Falls der Erkrankte weiterhin beschäftigt bleiben will, sollte man gemeinsam überlegen, welche Tätigkeit er sich noch zutraut und ausführen möchte. Gerade am Anfang einer demenziellen Erkrankung hat der Betroffene oft noch genügend Fähigkeiten, um Aufgaben selbstständig zu bewältigen. Oft genügt es, den Arbeitsplatz an seine Fähigkeiten und Bedürfnisse anzupassen, zum Beispiel durch ein verringertes Arbeitspensum oder flexiblere Arbeitszeiten.
Wichtig ist auch zu klären, wie die Kollegen über die Erkrankung informiert werden. Die Demenz eines Arbeitnehmers kann für Vorgesetzte auch ein Anlass sein, das Thema Demenz am Arbeitsplatz im Betrieb bekannt zu machen und zu enttabuisieren. Das kann wesentlich dazu beitragen, dass der Betroffene respektiert wird und Unterstützung erhält.
Generell aber gilt es zu berücksichtigen, dass nicht jeder demenziell Erkrankte weiter berufstätig sein will. Manche möchten lieber die Gelegenheit nutzen, um andere Pläne zu verfolgen und solange es geht noch privaten Bedürfnissen wie Reisen oder der Ausübung eines Hobbys nachzugehen.
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