Kognition
Kognition ist der Oberbegriff für die geistige Aktivität des Menschen. Bei einer Demenz treten zunehmend kognitive Störungen auf.
Der Begriff Kognition leitet sich ab vom lateinischen «cognoscere» und bedeutet «erkennen», «erfahren» oder «kennenlernen». Kognition wird definiert als die Summe aller Denk- und Wahrnehmungsvorgänge und deren mentale Ergebnisse. Zu den kognitiven oder verstandesmässigen Fähigkeiten des Menschen zählen unter anderem:
- Wahrnehmung und Aufmerksamkeit
- Erinnerung und Lernen
- Problemlösung, Kreativität und Vorstellungskraft
- Planung und Orientierung
- Argumentieren
- Selbstbeobachtung und -wahrnehmung
- Vorstellungskraft und Wille
Diese kognitiven Fähigkeiten ermöglichen es, Informationen aufzunehmen, aus dem Gedächtnis abzurufen und praktisch umzusetzen, aber auch, sich mit anderen auszutauschen, Neues zu lernen, zu planen und Entscheidungen zu treffen. Für diese kognitiven Vorgänge ist ein Zusammenspiel von intakten Sinnesorganen und Gehirnfunktionen notwendig.
Manchen Hirnbereichen können bestimmte kognitive Funktionen zugeordnet werden, doch die gesamte Wahrnehmung und das Erkennen basieren auf einem komplizierten Zusammenwirken von verschiedenen Gehirnstrukturen. Schädigungen der beteiligten Hirnareale können zu erheblichen kognitiven Einschränkungen führen.
Kognitive Störungen
Menschen mit kognitiven Störungen haben zeitweise oder andauernd eine verminderte geistige Leistungsfähigkeit. Sie äussert sich zum Beispiel in zunehmender Vergesslichkeit, Sprachstörungen, herabgesetzter Aufmerksamkeit oder Orientierungsproblemen. Für kognitive Störungen gibt es zahlreiche Ursachen.
Sie können nach einer Operation auftreten oder durch Medikamente, Alkohol- oder Drogenmissbrauch hervorgerufen werden. Ursache kann aber auch eine psychische Erkrankung sein, etwa Depressionen oder Schizophrenie. In andern Fällen werden sie durch hirnorganische Schädigungen ausgelöst, etwa durch Schlaganfälle, Multiple Sklerose, HIV-Infektionen oder demenzielle Erkrankungen.
Auch mit zunehmendem Alter kann es zu kognitiven Störungen kommen, etwa einer nachlassenden Aufmerksamkeit oder einem verringerten Lerntempo. Gelegentliche Probleme mit dem Namensgedächtnis oder der Konzentration müssen nicht auf eine Erkrankung hindeuten.
Als leichte kognitive Störung oder «Mild Cognitive Impairment» (MCI) wird eine Denkleistung bezeichnet, die deutlich niedriger ist, als es für das Alter und die Bildung des Betroffenen üblich wäre. Im Gegensatz zu demenziellen Erkrankungen kommt es aber nur zu geringen Beeinträchtigungen des Alltagslebens.
➔ Hier gibt es Informationen über Kognition und kognitive Probleme im Alter
Kognition und Demenz
Leichte kognitive Störungen können die Vorstufe einer demenziellen Erkrankung sein. Diese liegt aber erst dann vor, wenn neben dem Gedächtnis auch andere kognitive Fähigkeiten wie Sprache, Aufmerksamkeit oder Handlungsplanung gestört sind. Im Krankheitsverlauf kommt es bei den Betroffenen oft auch zur Störung der zeitlichen und örtlichen Orientierung.
Schreitet die Demenz voran, werden Gedächtnis-, Sprach- und Orientierungslücken zunehmend größer. Die Emotionalität der Erkrankten bleibt jedoch bis zuletzt erhalten und bietet viele Möglichkeiten, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Auch die Wahrnehmung, also die Aufnahme von Informationen über die Sinne und deren Verarbeitung, geht nicht verloren. Doch sie verändert sich und führt oft zu Handlungen, die für andere nicht nachvollziehbar sind.
Die Selbstwahrnehmung der Betroffenen bleibt ebenfalls in veränderter Form bestehen. Menschen mit Demenz leben zunehmend in ihrer eigenen Welt und erleben Vergangenes oft so, als ob es gerade geschieht. Die Kenntnis und Akzeptanz dieser veränderten Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung der Erkrankten ist wichtig, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.
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