Mild Cognitive Impairment
Mild Cognitive Impairment (MCI) ist der englische Begriff für eine leichte kognitive Störung. Sie kann verschiedene Ursachen haben, ist aber oft das Vorstadium einer Demenz.
Als leichte kognitive Störung werden Beeinträchtigungen bezeichnet, die das Gedächtnis, das Denkvermögen oder die Aufmerksamkeit betreffen. Die Abgrenzung dieser Störung gegenüber der häufig vorkommenden normalen Altersvergesslichkeit ist unscharf. Als wichtiges Krankheitskriterium gilt aus Sicht der Wissenschaft, dass die Betroffenen kognitive Einschränkungen haben, die signifikant über das für ihr Alter und ihren Bildungsgrad Normale hinausgehen.
Im Gegensatz zu demenziell Erkrankten ist ihre selbstständige Lebensführung jedoch nicht beeinträchtigt. Studien haben gezeigt, dass etwa zehn bis 20 Prozent der an MCI Erkrankten innerhalb eines Jahres eine Demenz entwickeln, oft bleibt die Störung aber auch unverändert oder bildet sich sogar zurück.
Symptome und Ursachen
Am häufigsten geht die leichte kognitive Störung mit schleichend auftretenden Gedächtnisproblemen einher, mitunter auch mit Schwierigkeiten bei der Ausführung komplexerer Alltagsaufgaben, etwa der Planung einer Reise oder dem Ausfüllen eines Formulars. Manchmal haben die Betroffenen auch Probleme mit der Konzentration oder der Wortfindung. Ausserdem kann sich die leichte kognitive Störung durch Veränderungen der seelischen Verfassung oder des Verhaltens äussern, zum Beispiel durch depressive Verstimmungen, Ängste, Aggression oder Teilnahmslosigkeit.
Die Ursachen der Erkrankung können sehr unterschiedlich sein. In manchen Fällen tritt sie als Folge einer Hirnverletzung oder einer anderen Krankheit auf, etwa einer Depression. Auch emotionale Krisen, Belastungssituationen oder Medikamente können eine leichte kognitive Störung verursachen.
Mit entsprechender Behandlung kann die Schwäche dann verbessert oder ganz behoben werden. Die Vorstufe einer demenziellen Erkrankung könnte vorliegen, wenn sich Symptome wie Vergesslichkeit häufen oder verstärken, wenn ganze Erlebnisse nicht erinnert werden, wenn Orientierungsprobleme hinzukommen oder es für die Betroffenen schwierig wird, Gegenstände zu benennen.
Diagnose
Bei begründeten Verdachtsmomenten, auch wenn sie von Angehörigen wahrgenommen werden, sollten Betroffene diagnostisch abklären lassen, ob eine leichte kognitive Störung vorliegt. Dies kann zunächst mit verschiedenen Tests, etwa der Mini Mental Status Examination (MMSE), ermittelt werden. Allerdings haben solche Testuntersuchungen bezüglich einer MCI-Erkrankung nur bedingte Aussagekraft. Deshalb ist es wichtig, diese Tests in zeitlichem Abstand zu wiederholen.
Zeigt sich dann eine Verschlechterung der Ergebnisse, ist eine krankhafte Ursache der leichten kognitiven Störung wahrscheinlich. Dann ist es sinnvoll, die Erkrankung von Fachärzten in einer Memory Clinic oder Gedächtnissprechstunde abklären zu lassen. Schon zu Beginn der Diagnostik sollte überprüft werden, ob eine Depression, eine andere Erkrankung oder Medikamente die leichten kognitiven Störungen verursachen.
Therapie
Bislang ist wenig bekannt, ob und wie leichte kognitive Störungen medikamentös behandelt werden könnten. Weder bei den bekannten Antidementiva noch bei pflanzlichen Substanzen wie B-Vitaminpräparate oder Zink und Selen ist die Wirksamkeit klinisch nachgewiesen. Um zu verhindern, dass die Erkrankung weiter fortschreitet, sind nicht-medikamentöse Behandlungsstrategien meistens besser geeignet.
Dazu gehören geistige Aktivität, Musizieren, Lesen, der Besuch von kulturellen Veranstaltungen und die Pflege der sozialen Kontakte. Auch körperliche Aktivitäten wie Wandern, Tanzen oder Schwimmen verbessern die Lebensqualität und die geistige Leistungsfähigkeit. In jedem Fall ist es für Betroffene wichtig, den Verlauf ihrer leichten kognitiven Störung zu beobachten und ihn von Zeit zu Zeit fachärztlich kontrollieren zu lassen.
Links und Literatur
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