Psychische Störungen
Psychische Störungen sind häufige Begleiterscheinungen einer Demenz. Der Umgang damit erfordert Achtsamkeit und Empathie.
Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen treten bei jedem Menschen mit Demenz zu irgendeinem Zeitpunkt im Krankheitsverlauf auf und gehören damit zu den zentralen Symptomen bei Demenz-Erkrankungen. Sie sind der wichtigste Grund für bis zu 50 Prozent der Aufnahmen in ein Pflegeheim, rund 70 Prozent der Bewohner von Pflegeeinrichtungen sind davon betroffen.
Zu den häufigsten psychischen Störungen bei Demenz-Erkrankungen zählen Depressionen, Teilnahmslosigkeit, Verhaltensstörungen wie der Verlust von Verhaltensregeln oder ausgeprägte Unruhe; mit fortschreitender Krankheit auch Wahn und Halluzinationen sowie verbale und körperliche Aggression. Gerade diese fortgeschrittenen psychischen Störungen sind in Pflegeeinrichtungen häufig eine Herausforderung.
Bevor solche psychischen Störungen behandelt werden, sollten sich die Betreuenden und Pflegenden auf die Suche nach den Ursachen machen. Häufig ist das herausfordernde Verhalten eine Folge von Überforderung, Schmerzen, Angst oder dem fehlenden Einschätzungsvermögen von Menschen mit Demenz. Zum Beispiel werten sie die Körperpflege als Angriff oder fürchten sich vor einem Geräusch oder einem visuellen Eindruck. Teilnahmslosigkeit kann als Folge von Medikamentennebenwirkungen auftreten. Die Ursache für Unruhe könnte in einer Aufgabe liegen, die der Betroffene unbedingt noch erledigen will.
Achtsame und empathische Begleitung
Die Betreuenden sollten in jedem Fall achtsam und mitfühlend handeln. Darüber hinaus helfen soziale und anregende Massnahmen wie Aktivierung oder das Schaffen einer angenehmen Umgebung. Erst wenn die nichtmedikamentösen Massnahmen erfolglos ausgeschöpft sind, kommt eine Behandlung mit Medikamenten in Frage. Deren therapeutischer Nutzen ist begrenzt. Und es entsteht das Risiko von teilweise erheblichen Nebenwirkungen. Bei solchen Entscheiden sollte immer das Wohl des Patienten im Zentrum stehen.
Die psychischen Symptome einer Demenz-Erkrankung sind häufig auch für die Angehörigen der Erkrankten belastend. Sehr ausgeprägt sind Persönlichkeitsveränderungen und herausforderndes Verhalten bei einer Frontotemporalen Demenz. Hier treten sie schon früh im Krankheitsverlauf in Erscheinung, oft sind sie sogar die ersten Symptome.
Ein wichtiger Aspekt bei der Betreuung von Menschen mit Demenz und herausforderndem Verhalten sind das Wissen, die Unterstützung und der Austausch der Betreuenden. Am besten informieren sie sich bei den Anlaufstellen der Alzheimer- und Demenz-Organisationen. Diese bieten unter anderem Informationsmaterial und Angehörigengruppen an und verfügen über ein Netzwerk an Fachpersonen wie Alltagshelfer, Psychologen und Psychiater.
Links und Literatur zu psychischen Begleitstörungen von Demenz
> Hier geht es zu den Anlaufstellen in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich
> Ganzheitliche Hilfe bei Ängsten, Depressionen, Demenz, Brant Cortright, Scorpio 2023
Entdecke unsere weiteren Plattformen:
demenzworld
Alles für das Leben mit Demenz: Verschaffe dir einen Überblick über die demenzworld und entdecke unser demenznavi.
demenzjournal
Interviews, Reportagen, Blogs und mehr: demenzjournal versorgt dich seit 2016 crossmedial mit Demenzwissen.
demenzmeets
Triff Angehörige, Betroffene und Fachpersonen zu einem Austausch auf Augenhöhe und verbringe »leichte Stunden zu einem schweren Thema«.
demenzforum
Tausche dich in unserem sicheren Online-Forum vertrauensvoll zum Alltag mit Demenz aus und erhalte rasch Antworten.