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Bewegung

Viele Menschen mit Demenz sind oft und gerne in Bewegung. Wenn dies gefährlich oder störend wird, kann die Ressource zum Problem werden.

In Bewegung bleiben ist gut, denn Bewegung ist gesund und sorgt für gute Laune. Besonders gilt dies für viele Menschen mit Demenz, da die Bewegung und das Gehen zu den wenigen Ressourcen gehören, die geblieben sind. Aber zu Hause und in Heimen gibt es immer wieder Diskussionen und Ängste, weil demenzkranke Menschen zum Beispiel mitten in der Nacht aufstehen und zur Arbeit wollen. Gefahr droht im Straßenverkehr oder wenn sie an einem kalten Wintertag zu leicht bekleidet den Heimweg nicht mehr finden.

Einige von ihnen sind sturzgefährdet, was die Situation erschwert und Angehörigen, Betreuenden und Pflegenden Sorgen bereiten kann. Es ist schwierig, jemandem zu sagen, er solle nachts nicht zur Arbeit gehen, wenn er schon hundert Mal die Türklinke in die Hand genommen hat – besonders, wenn er aggressiv wird, weil die Tür abgeschlossen ist. Anspruchsvoll ist der Umgang auch mit Menschen, die an Orte gehen, an denen sie andere stören oder den Rückweg nicht mehr finden. Bewegung ist dann negativ besetzt bekommt die Diagnose Agitation/Unruhe.

Aus dem Gehen wir ein Umherirren

Umherirren ist eine Form von Bewegung und kann zum Problem werden, denn der Lebensraum nicht den Bedürfnissen von Menschen mit Demenz entspricht und die Mitmenschen sich gestört fühlen. Auch bleibt die Frage: Wohin soll jemand gehen, wenn der »geschützte Demenzbereich« nur eine Wohnung oder eine eng begrenzte Abteilung umfasst? Welches Ziel sollen die Bewohner haben, wenn sie nur hin- und hergehen können und immer wieder vor verschlossenen Türen stehen? In diesem Umfeld wird aus dem Gehen zwingend ein Umherirren. 

Wenn Demenzkranke wirklich gehen wollen, brauchen sie dazu genug Raum. Verschlossene Türen, endende Flure, dunkle Ecken und wenig Fläche sind daher nicht ideal. In manchen Heimen werden Menschen sediert (mit Medikamenten ruhig gestellt), wenn sie einen starken Drang nach Bewegung haben und dabei andere stören oder sturzgefährdet sind. Trotzdem ist es manchmal besser, Risiken in Kauf zu nehmen, anstatt aus Sorge, dass etwas passieren kann, zu sedieren. 

Zu wenig Bewegung hat negative Folgen

Ältere Menschen verlieren Muskelkraft und ein sicheres Gefühl für Balance. Chronische Krankheiten und zunehmende Immobilität können selbst alltägliche Bewegungen wie das Aufstehen von einem Stuhl, Gehen und Gegenstände Anheben erschweren oder unmöglich machen. Es ist durchaus machbar, Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung (kognitiv = denken, verstehen, wissen) für Bewegungsübungen zu motivieren. 

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Wenn die Ressource zum Problem wird

Immer in Bewegung bleiben! Dies ist ein guter Ansatz. Bewegung ist gesund und gibt eine gute Laune. Aber längst nicht … weiterlesen

Alles ist möglich: Gymnastik, Yoga, Tanzen, Ballspiele oder einfach nur Gehen. Das geriatrische Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg hat in einer Studie bestätigt, dass bestimmte Trainings positive Effekte erzielen. Muskelkraft und Balancefähigkeit können deutlich gesteigert werden. Die Leistungen bei Alltagsbewegungen wie Gehen, Aufstehen von einem Stuhl oder Treppensteigen verbesserten sich laut Studie um 30 bis 50 Prozent.

Einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität von Betroffenen und Pflegenden hat die Kinästhetik. Diese Methode unterstützt die Bewegungskompetenz von Menschen mit Demenz und schont die Gesundheit der Pflegenden.

Quelle demenzjournal, Marcus May/YouTube

Gemeinsam wandern, radeln, Gymnastik machen

Sport treiben, Tanzen, Schwimmen oder einfach im Stadtteil Spazierengehen: Für ältere Menschen bedeuten sportliche Aktivitäten Teilhabe, Wohlbefinden und Lebensfreude. Doch wie können Sportangebote auch für Menschen mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen zugänglich gemacht werden? In vielen Städten gibt es Projekte und Initiativen. So hat beispielsweise der Schwäbische Albverein gemeinsam mit der Demenz Support Stuttgart das Angebot »Lust am Wandern« entwickelt. 

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Blossstellung bei Demenz: Die im Supermarkt tanzt

Sandra Kramer hat eine Demenz und tanzt sehr gut. Leider wird sie deswegen von vielen Menschen ausgelacht. Mit ihren Betreuenden … weiterlesen

Außerdem bietet die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Stuttgart mit erfahrenen Stadtteilbegleitern Spaziergänge für Menschen mit und ohne Rollator an. Wichtig ist, gemeinsam unterwegs zu sein. Wenn sich Menschen mit Gedächtnis- und Orientierungsproblemen zusammen mit anderen Menschen sportlich betätigen, ist das soziale Teilhabe. Das Projekt »Was geht! Sport, Bewegung und Demenz« will dazu bundesweit Impulse geben und Aktivitäten anstoßen. Weitere Informationen gibt es in drei Praxisfibeln: »Lust am Wandern«, »Lust am Radfahren« und »Lust daran, sich gemeinsam mit anderen zu bewegen«. Sie können unter dieser Adresse bestellt werden: publikationen@bundesregierung.de

Quelle KuKuKTV/YouTube

> Birgit Backes, Matthias Maschke, Uschi Wihr, Sport und Bewegung für Menschen mit Demenz, Reinhardt Verlag

> Elke Schlesselmann (H.g.), Bewegung und Mobilitätsförderung – Praxishandbuch für Pflege und Gesundheitsberufe, Hogrefe, 2019

> Hier geht’s zum Projekt »Was geht! Sport, Bewegung und Demenz«

> Hier geht es zum Trainingsprogramm des AGAPLESOPN Bethanien Krankenhauses, dem Geriatrischen Zentrum der Uni Heidelberg/Alzheimer Gesellschaft BaWü

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