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Delir

Ein Delir ist eine akute organische Psychose. Es kann in Folge von Krankheiten, Drogenkonsum oder Operationen auftreten.

Ein Delir stellt immer einen Notfall dar. Nach medizinischer Betrachtung handelt sich um einen Verwirrtheitszustand, der in jedem Lebensalter auftreten kann. Ältere und Kranke sind jedoch besonders betroffen. Demenz ist einer der Risikofaktoren für ein Delir (neben zum Beispiel fieberhaften Infekten, Operationen oder Alkoholentzug). 29 bis 64 Prozent der älteren Patienten entwickeln während eines stationären Spitalaufenthalts ein Delir, es zählt zu den häufigsten postoperativen Komplika­tionen. In Pflegeeinrichtungen sollen sogar bis zu 70 Prozent der Bewohner zeitweilig unter einem Delir leiden. 

Welche Symptome ein Delir hat

  • Der Patient weiss plötzlich nicht mehr, wo er sich befindet. Er ist zeitlich und örtlich desorientiert.
  • Neues oder gerade erst Geschehenes und Gesagtes können sich Menschen mit Delir oft nicht merken. Sie geben daher auf Fragen ungewöhnliche bis unpassende Antworten.
  • Die Betroffenen sind unkonzentriert und leicht ablenkbar.
  • Der Zustand der Patienten wechselt häufig: Mal sind sie klar und orientiert, dann wieder stark verwirrt.
  • Zeitweise sind Patienten mit Delir unruhig, verärgert und streitbar. Andererseits sind sie oft eher niedergeschlagen, teilnahmslos oder ängstlich.
  • Manche leiden unter Halluzinationen – sie sehen, hören oder riechen Dinge, die nicht existieren.
  • Besonders häufig kommt es zu einem umgekehrten Tag-Nacht-Rhythmus. Dann schlafen die Betroffenen tagsüber und sind in der Nacht hellwach und aktiv.

Was Demenz und Delir gemein haben

Delir und Demenz sind unterschiedliche Störungen, die manchmal nur schwer voneinander zu unterschieden sind. Bei beiden ist die Kognition gestört: Beim Delir betrifft das jedoch hauptsächlich die Aufmerksamkeit, bei der Demenz vor allem das Gedächtnis. Zudem verschwindet das Delir häufig, sobald die zugrundeliegende Ursache beseitigt wird. Die Demenz dagegen ist irreversibel. Tritt ein Verwirrtheitszustand plötzlich auf, ist dies ein Zeichen für ein Delir. Entwickelt er sich langsam, ist es ein Zeichen für Demenz.

Neben Demenz als genereller Risikofaktor für ein Delir kommen oft weitere Auslöser hinzu: 

  • Harnwegsinfekte
  • Stürze mit Schmerzen
  • Veränderte Medikation oder Entzug von Medikamenten
  • Alkohol- oder Drogenentzug
  • Elektrolyt-Entgleisungen
  • Ortswechsel, zum Beispiel ins Krankenhaus, überhaupt ungewohnte Situationen und Menschen

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Wie ein Delir bei Demenz verhindert und behandelt wird

Häufig wird bei Menschen mit Demenz nur auf störendes Verhalten reagiert. Die Zusammenhänge und Auslöser, die zu eben diesem Verhalten führen, sind hingegen schwerer erkennbar. Besonders bei sehr plötzlich auftretenden, starken Verhaltensänderungen sollten alle Beteiligten auch an ein mögliches Delir denken und gemeinsam daran arbeiten, es möglichst schnell zurückzudrängen.

Menschen mit Demenz haben in dieser Situation häufig Angst, die sich in vielfältiger Weise ausdrückt. Eine engmaschige Betreuungssituation mit möglichst gleichbleibenden Bezugspersonen und einem sichernden, fürsorglichen Umfeld kann wesentlich dazu beitragen, diese Angst zu mindern. Um ein Delir zu behandeln, gilt es die auslösenden Faktoren zu erkennen und diese so weit wie möglich zu beseitigen (zum Beispiel durch Medikamentengabe oder die Therapie eines Flüssigkeitsmangels). Unterstützend helfen folgende Massnahmen:

  • Kontinuität in der pflegerischen Betreuung, Regelmässigkeit der Abläufe
  • Orientierungshilfen (Uhr, Wandkalender) 
  • Optimierung des Tag-Nacht-Rhythmus durch chronobiologische Massnahmen (Lichtvariationen) 
  • Reizabschirmung, jedoch kein Reizentzug (Besserung/Optimierung der sensorischen Leistung durch u.a. Hörgeräte, Brillen) 
  • Bei akutem Delir ist eine kontinuierliche Überwachung und Kontrolle der Vitalparameter notwendig (Herz-Kreislauf-Funktion, Temperatur)
  • Sicherheit durch Angehörige, die anwesend sind

Jedes Delir verschlechtert die kognitive Ausgangslage eines demenziell Erkrankten. Deshalb sollte alles getan werden, dass dieser Zustand gar nicht erst entsteht. Die oben genannten unterstützenden Massnahmen helfen auch bei der Prävention eines Delirs.

Quelle Marcus May demenzjournal/YouTube

➔ Hier finden Sie zum Informationen zum Programm «help», das die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld als erstes Krankenhaus in Deutschland eingeführt hat, um Delirzustände zu vermeiden. 

➔ Silke Wunderlich und Dahse Kirsten, Demenz und Delir – Vom Symptom zu Diagnose und Therapie, Govi, 2019

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